Post Exertional Malaise

Post Exertional Malaise

Was ist Post Exertional Malaise?

Ein anhaltendes Problem in Forschung und Versorgung von Long Covid ist die fehlende Akzeptanz von Post Exertional Malaise (PEM).

PEM ist das Kardinalsymptom von ME/CFS.

Es kommt nach Aktivierung über die individuell unterschiedlichen Grenzen zu einer deutlichen Verschlechterung des Zustandes, welche mindestens 14 Stunden anhält und sich auf Ruhe nicht bessert.

Der Verlauf kann individuell sehr unterschiedlich sein.

Post Exertional Malaise bei Long Covid

Post Exertional Malaise wurde auch bei Long Covid beschrieben und betrifft dort eine Subgruppe dieses heterogenen klinischen Konstrukts.

Ein gewisser Prozentsatz von Menschen mit LC erfüllt daher wenig überraschend auch die ME/CFS-Kriterien.

Es ist wichtig zu sagen, dass eben nicht alle Menschen mit Long Covid PEM aufweisen. Umso wichtiger ist es aber, danach zu suchen. Dies beeinflußt die Art der Behandlung.

PEM ist nicht gleich Fatigue

PEM ist ist klar abzugrenzen von „normaler“ Fatigue, welche im Rahmen vieler Erkrankungen vorkommen kann, durch Ruhe besser wird und wo aktivierende Therapie positiv ist.

Aktivierende Therapie kann aber bei PEM, wenn nicht auf die Grenzen, also Pacing, geachtet wird, kontraproduktiv sein.

Klinisch ist PEM mit dem validierten Fragebogen DSQ-PEM darstellbar.

Experimentell finden sich bei PEM zahlreiche Auffälligkeiten. Es wurden unter anderem vaskuläre, metabolische, immunologische und in der funktionellen Bildgebung darstellbare zentralnervöse Veränderungen gezeigt.

Diese experimentellen Untersuchungen sind leider momentan der klinischen Routine noch nicht zugänglich.

PEM kann aber mittels CPET (Ergometrie) zweimal innerhalb von 24 Stunden gezeigt werden. Dies ist natürlich immer mit dem Risiko einer Zustandverschlechterung verbunden.

Relevanz von Post Exertional Malaise

Dass PEM in vergangenen Diagnosekriterien für ME/CFS nicht verpflichtend war, schränkt die Beurteilbarkeit von älteren Studien, die Kriterien ohne zwingend vorhandene PEM verwendeten, ein.

Genauso ist der Effekt in aktuellen Studien zu Long Covid unklar, wenn PEM nicht erhoben wird. Letztendlich ist hier dann ja nicht einmal erkennbar, um welchen Untertyp von Long Covid es geht.

Das hat immer Relevanz für die Behandlung. Denn aktivierende Therapie ist ja hilfreich beim Symptom „Fatigue“, also Erschöpfung.

Beim Vorliegen von PEM ist aber das sogenannte Pacing wichtig – ein Anpassen der Aktivität an die Leistungsgrenzen.

Pacing wird mittlerweile auch von der WHO bei Long Covid empfohlen, wenn Post Exertional Malaise vorliegt. Auch eine Studie, leider ohne Kontrollgruppe, ergab hier zuletzt Hinweise, dass möglichst konsequentes Pacing hilfreich sein kann.

Mehr Informationen zum Pacing finden Sie hier.