Viele Menschen mit posturalem orthostatischen Tachykardiesyndrom (POTS) berichten über kognitive Probleme. Diese sind oftmals in aufgerichteten Positionen (Sitzen, Stehen) verstärkt.
Eine neue Studie zeigt genau diese Veränderungen. Es waren hier im Vergleich zu gesunden Kontrollen Aufmerksamkeit und Exekutivfunktion reduziert. Exekutivfunktionen sind kognitive Fähigkeiten, die wir nutzen, um unser Verhalten zu kontrollieren und zu regulieren.
Kognitive Probleme bei POTS – schon länger bekannt
Das war nicht die erste Studie dieser Art.
Ähnliche Ergebnisse bei einem aktiven Stehtest gab es schon einmal. Eine mögliche Ursache könnte ein reduzierter zerebraler Blutfluss sein.
Das bedeutet, dass weniger Blut ins Gehirn gepumpt wird, als notwendig wäre.
Überschneidung mit ME/CFS
Der zerebraler Blutfluss ist auch bei ME/CFS reduziert – sogar dann wenn POTS oder orthostatische Hypotension gar nicht gefunden werden.
Es ist insofern nur eine kleine Überraschung, dass bei ME/CFS sehr ähnliche kognitive Auffälligkeiten beschrieben wurden.
Es gab auch eine Studie, die einen Zusammenhang der kognitiven Defizite bei ME/CFS mit Dysautonomie, nicht aber gleichzeitig vorhandener Depression, zeigte. Dies ist auch deswegen spannend, weil ME/CFS ja gerne fälschlich als psychosomatisch eingeordnet wird.
Überschneidung mit Long Covid
Auch nur eine kleine Überraschung: bei Long Covid, wo POTS ebenfalls häufig ist, gibt es ebenfalls ähnliche kognitive Auffälligkeiten.
Auch bei LC konnte reduzierter zerebraler Blutfluss gezeigt werden.
Wichtig: in diesen Studien wurden teilweise unterschiedliche Untersuchungsverfahren für die Kognition verwendet. Insofern ist exakte Vergleichbarkeit nicht zwingend gegeben.
Standards für Neuropsychologie wären hilfreich. Die Überschneidungen sind aber durchaus spannend.