Kurzfassung. Die Nervenleitgeschwindigkeit ist eine wichtige neurologische Untersuchung. Sie hat einen erwiesenen hohen Nutzen in der Diagnose von Erkrankungen der peripheren Nerven.
Elektrodiagnostische Untersuchungen sind Teil der Abklärung von Erkrankungen der Nerven und Muskeln. Es gibt einerseits die Elektroneurographie (ENG), die man oft auch als Nervenleitgeschwindkeit (NLG) bezeichnet. Dabei misst man die Geschwindigkeit, mit der Strom im Nerv weitergeleitet wird. Andererseits kommt die Elektromyographie (EMG) zum Einsatz. Hier untersucht man unter Verwendung einer Nadel die Muskulatur.
Nervenleitgeschwindigkeit mit großem Nutzen
Beide dieser Methoden sind nicht ganz angenehm für die Patienten. Umso wichtiger ist es deswegen, dass ihre Anwendung Sinn macht. Die Frage der Sinnhaftigkeit war Inhalt einer aktuellen Studie in der angesehenen Fachzeitschrift Muscle & Nerve.
Die Analyse zeigt, dass Nervenleitgeschwindigkeit und Elektromyographie die klinische Verdachtsdiagnose in etwa der Hälfte der Fälle bestätigen können. In etwa der anderen Hälfte der Fälle ändert die Untersuchung die vorbestehende Diagnose. Nur zwei Prozent der Untersuchungen brachten keinen zusätzlichen Nutzen.
Interessant dabei: die Verdachtsdiagnose ändert sich sehr häufig deswegen, weil die Nervenleitgeschwindigkeit unauffällig ist. Dadurch vermeidet man unnötige Behandlungen und Folgeuntersuchungen! Darüber hinaus kann man so auch andere Ursachen für die Beschwerden finden.
Die Bedeutung von Nervenleitgeschwindigkeit und Elektromyographie erkennt man auch daran, dass sich nach der Untersuchung in sechs von zehn Fällen der weitere Therapie- und Abklärungsplan ändert.
Zusätzlich zur Elektrodiagnostik biete ich die Untersuchung mit Nervenultraschall an. Die Kombination der Methoden erhöht die diagnostische Aussagekraft.
Nervenleitgeschwindigkeit, eine Ergänzung zum ärztlichem Gespräch
Das Um und Auf in der Neurologie bleibt aber trotz aller technischer Hilfsmittel das ärztliche Gespräch. Studien zeigen, dass bis zu 80% der neurologischen Erkrankungen anhand der von den Patienten geschilderten Beschwerden erkannt werden können. Die neurologische Untersuchung bringt zusätzliche Sicherheit.
In meiner Ordination kombiniere ich alle diese Methoden. Ich habe 60 Minuten für Sie Zeit. Das ist in den meisten Fällen ausreichend, um einen guten Überblick zu bekommen. In unklaren Fällen ist manchmal eine Verlaufskontrolle notwendig.
Für Sie erhöht sich so die Gewissheit, dass die korrekte Diagnose gefunden wird und Zusatzuntersuchungen und Behandlungen nutzbringend eingesetzt werden.