Akupunktur bei neurologischen Erkrankungen

Akupunktur bei neurologischen Erkrankungen

Kurzfassung. Die Akupunktur ist eine nicht-medikamentöse Therapieoption bei vielen verschiedenen Erkrankungen. In der Neurologie gibt es einen nachgewiesenen Nutzen unter anderem bei Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und beim Karpaltunnelsyndrom. Eine Einzelbehandlung dauert ca. 20 Minuten. Der Einstich der Nadel kann leicht schmerzhaft sein.

Die Akupunktur bei neurologischen Erkrankungen ist eine nicht-medikamentöse Behandlungsmethode. Mittels kleinen Nadeleinstichen an definierten Punkten am Körper wird ein Therapie-Effekt erzielt.

Die Akupunktur kommt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und ist eine mehrere tausend Jahre alte Methode. Entsprechend dem Konzept der TCM soll mittels Akupunktur der Energiefluss entlang der sogenannten Meridiane optimiert werden. Dysbalancen führen zu Krankheit.

Durch den Einzug der Akupunktur in den westlichen Kulturkreis ab etwa den 1970ern wurde die Methode zunehmend auch wissenschaftlicher Prüfung unterzogen. Verschiedene Effekte auf lokaler und systemischer Ebene konnten festgestellt werden. So lässt sich beispielsweise die Ausschüttung von entzündungshemmenden Substanzen um die Einstichstelle nachweisen. Einige Akupunkturpunkte korrelieren mit muskulären Triggerpunkten. Systemisch werden eine Freisetzung von Endorphinen, körpereigenen Opioiden, sowie eine Verbesserung der Schmerzhemmung auf Rückenmarksebene angenommen. Mittels moderner bildgebender Verfahren konnten auch Veränderungen in jenen Arealen des Gehirns, die für die Wahrnehmung von sensiblen Reizen zuständig sind, nachgewiesen werden.

Akupunktur bei neurologischen Erkrankungen

Akupunktur bei neurologischen Erkrankungen hat einen erwiesenen Nutzen. In Übersichtsarbeiten der renommierten Cochrane Collaboration wird eine positive Wirkung bei verschiedenen Kopfschmerzformen bestätigt. Bei chronischer Migräne kann beispielsweise durch eine mindestens sechs Sitzungen umfassende Akupunktur-Serie die Attackenfrequenz um etwa die Hälfte reduziert werden. Die Wirkung ist somit vergleichbar mit der medikamentösen Therapie, aber ohne die entsprechenden Nebenwirkungen. Eine deutliche Reduktion der Kopfschmerztage zeigt sich auch beim Spannungskopfschmerz.

Weitere Gebiete mit nachgewiesenem Effekt sind die Verbesserung von neurologischer Funktion und Alltagsaktivitäten nach Schlaganfall, Linderung bei chronischen und akuten Schmerzen der Wirbelsäule sowie die Behandlung bei Karpaltunnelsyndrom.

Bei vielen anderen Erkrankungen gibt es widersprüchliche Studienergebnisse, aber im Einzelfall immer wieder gute Therapieerfolge.

In der Akupunktur werden dünne Einmalnadeln verwendet. Der Hautstich kann schmerzhaft sein, bei richtiger Nadelsetzung kann es dann zu einem dumpfen oder ziehenden Gefühl an der Einstichstelle kommen. Durch den Einstich kann es zu kleinen lokalen Blutungen kommen, dies ist aber selten. Ansonsten gibt es keine Nebenwirkungen.

Bei der Akupunkturbehandlung werden die Nadeln etwa 20 Minuten belassen. Für die Ohrakupunktur werden kleine Dauernadeln verwendet. Wie viele Sitzungen notwendig sind, ist sehr individuell und auch von der Dauer der Beschwerden abhängig – als Faustregel gilt: je chronischer, desto mehr Behandlungen. Es kann durch die Reaktionsfähigkeit des Organismus auch zu einer Erstverschlechterung kommen. Diese ist aber prinzipiell ein gutes Zeichen und Hinweis auf ein gutes Ansprechen.

Ich pflege in meiner Ordination einen pragmatischen und symptomorientierten Zugang zur Akupunktur bei neurologischen Erkrankungen. Beginnend mit meiner Tätigkeit in der Schmerz- und Akupunkturambulanz des AKH Wien habe ich mehrjährige Erfahrung mit Akupunktur, vor allem im Bereich der Neurologie. Ich biete neben der klassischen Akupunktur auch Ohrakupunktur sowie die Schädelakupunktur nach Yamamoto an.